Ätherische Öle bei Kindern mit Epilepsie – Was ist möglich, was lieber nicht?

Dürfen Kinder mit Epilepsie ätherische Öle verwenden? Was ist sicher, was riskant? Eine vorsichtige Annäherung mit viel Herz und Fachwissen bezüglich Ätherische Öle bei Kindern mit Epilepsie.

Besser sind oft Hydrolate bei Kindern mit Epilepsie


Ätherische Öle bei Kindern mit Epilepsie – eine zarte Gratwanderung

Wenn wir unsere Kinder mit ätherischen Ölen begleiten möchten, tun wir das in der Regel mit Liebe, Sorgfalt und dem Wunsch nach Linderung. Doch bei bestimmten Vorerkrankungen – besonders bei Epilepsie – ist es wichtig, sehr genau hinzuschauen, was erlaubt ist und wovon wir besser die Finger lassen.

Denn so wirksam und wohltuend manche Pflanzenkräfte auch sein mögen: Bei neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie kann der falsche Duft unter Umständen mehr schaden als helfen. Und gerade Kinder sind da besonders empfindlich.


Warum Vorsicht so wichtig ist

Das kindliche Nervensystem reagiert stärker auf Reize als das von Erwachsenen – sei es auf Geräusche, Licht, aber auch auf intensive Düfte. Einige ätherische Öle enthalten Stoffe, die Krampfanfälle auslösen oder begünstigen können.

Dazu gehören unter anderem:

Diese Öle gelten als pro-konvulsiv – sie können das Risiko für Anfälle erhöhen. Selbst kleine Mengen, etwa über eine Duftlampe oder als Bestandteil eines Erkältungsbalsams, können bei empfindlichen Kindern problematisch sein.

Hier hilft kein „bisschen geht schon“ – sondern nur ein ganz klares: Besser nicht.


Gibt es denn überhaupt sichere ätherische Öle bei Epilepsie?

Das ist die gute Nachricht: Es gibt tatsächlich ein paar Öle, bei denen bisher keine krampfauslösenden Eigenschaften beobachtet wurden – und die sich in ersten Studien sogar beruhigend oder entspannend gezeigt haben. Dazu zählen:

  • Lavendel (Lavandula angustifolia)
    Sanft, schlaffördernd, stimmungsstabilisierend – Lavendel wird in der Aromatherapie bei Unruhe oder Schlafproblemen gern eingesetzt.
  • Römische Kamille
    Mild und reizlindernd, auch für kleine Kinder geeignet – gut bei Anspannung oder Nervosität.
  • Mandarine (Citrus reticulata)
    Fröhlich, leicht, beruhigend – gerade in diffuser Anwendung eine beliebte Wahl bei Kindern.

Aber – und das ist wichtig: Auch diese Öle sollten bei Epilepsie nicht auf eigene Faust angewendet werden. Denn was bei einem Kind wohltuend ist, kann bei einem anderen zu viel sein.


Wie könnte eine sichere Anwendung aussehen?

Wenn dein Kind unter Epilepsie leidet und du dennoch ätherische Öle einsetzen möchtest, dann sprich unbedingt mit dem behandelnden Neurologen oder einem erfahrenen Aromatherapeuten, bevor du loslegst.

Ein paar allgemeine Empfehlungen:

  • Nur äußerlich und stark verdünnt (z. B. 1 Tropfen Lavendel auf 10 ml Mandelöl)
  • Keine innerliche Anwendung
  • Keine Inhalation mit heißem Wasser oder Dampf
  • Wenn Diffuser: gut lüften und nur kurzzeitig anwenden
  • Nie ohne Einverständnis der Ärzt:innen

Im Zweifelsfall – und gerade bei sehr kleinen Kindern – sind sanfte Hydrolate (z. B. Lavendelwasser) eine oft verträglichere Alternative.


Mein persönlicher Gedanke dazu

Ich liebe ätherische Öle, wirklich. Aber wenn es um unsere Kinder geht – und erst recht um Kinder mit Epilepsie – dann gilt für mich ganz klar: lieber einmal zu viel nachgefragt als zu wenig. Die feinen Düfte, die wir so schätzen, können in besonderen Situationen leider auch zu viel sein. Und das wollen wir ja nicht.

Manchmal ist die beste Entscheidung nicht, was wir verwenden, sondern worauf wir verzichten.


Fazit: Weniger ist mehr

Wenn du mit dem Gedanken spielst, deinem Kind mit Epilepsie mit ätherischen Ölen etwas Gutes zu tun, dann geh bitte ganz behutsam vor. Es gibt Möglichkeiten – ja. Aber es gibt auch klare Grenzen. Und die kennen zu lernen, ist ein vorsichtiger Weg. Vielleicht gemeinsam mit medizinischem Rat, vielleicht mit dem Blick auf sanfte Alternativen wie Hydrolate.

Denn eines bleibt immer wahr: Nicht jeder gute Duft ist auch für jeden gut.


🌿 Sanftes Massageöl bei Unruhe (für Kinder ab ca. 3 Jahren)

Ziel: beruhigend, entspannend, ohne bekannte krampfauslösende Komponenten
Wichtig: vorher mit Ärztin oder Aromatherapeutin absprechen!

🧴Zutaten (für 30 ml Massageöl):

  • 30 ml Mandelöl oder Aprikosenkernöl (Basisöl, sehr hautverträglich)
  • 1 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
  • 1 Tropfen römische Kamille (Chamaemelum nobile)

→ Das ergibt eine ca. 0,2 %ige Verdünnung – sehr mild und sicher bei äußerlicher Anwendung.

💡Anwendung:

  • 1–2 Tropfen des Öls in den Händen verreiben und sanft auf Schultern, Rücken oder Fußsohlen auftragen.
  • Nicht im Gesicht verwenden.
  • Nur 1–2 Mal pro Tag anwenden, ideal abends zur Ruhezeit.

💧 Beruhigender Roll-On mit Hydrolat (ab 2 Jahren)

Ziel: sanft duftender Begleiter für unterwegs, z. B. in stressigen Momenten
Hinweis: Hydrolate sind die sanfteste Form der Aromatherapie – ideal für sensible Kinder.

🧴Zutaten (für 10 ml Roll-On):

  • 9 ml Lavendel-Hydrolat (am besten bio und unkonserviert)
  • 1 ml Aloe-Vera-Gel (feuchtigkeitsspendend, leicht gelierend)
  • Optional: 1 Tropfen echter Vanille-Extrakt (für einen warmen, kindlichen Duft)

→ Ohne ätherisches Öl! Keine krampfauslösenden Substanzen.

🛠️ Zubereitung:

  • In einen kleinen Roll-On-Flakon (10 ml) füllen, gut schütteln.
  • Vor Gebrauch nochmals leicht aufschütteln (Hydrolate können sich trennen).

💡Anwendung:

  • Auf das Handgelenk, die Kleidung (z. B. Halstuch) oder ein Kuscheltier aufrollen.
  • Niemals auf offene Hautstellen oder Schleimhäute auftragen.
  • Ideal vor dem Einschlafen oder bei Aufregung.

⚠️ Sicherheitshinweise:

  • Bei Kindern mit Epilepsie bitte nur nach Rücksprache mit Arzt oder Therapeutin anwenden.
  • Vor dem ersten Einsatz: kleinen Hauttest in der Armbeuge machen und 24 h beobachten.
  • Keine Anwendung bei Fieber, akuten Infekten oder bekannten Duftempfindlichkeiten.
  • Fläschchen immer gut verschließen und kühl lagern.

Hier mehr zu ätherischen Ölen in der Schwangerschaft: Ätherische Öle in der Schwangerschaft

Von Petra

Als Aromatherapeutin, Ernährungs- und Gesundheitsberaterin liegt der Fokus auf der natürlichen Unterstützung von Körper, Geist und Seele. Das Wissen um die Heilkraft ätherischer Öle, ihre Wirkung und sichere Anwendung wird auf „Ätherische Öle Info“ mit fundierten, alltagsnahen Beiträgen weitergegeben – für mehr Wohlbefinden und ein bewusstes, natürliches Leben.