Hydrolate – Die sanften Geschwister der ätherischen Öle
Hydrolate sind sanfte Pflanzenwässer, die bei der Herstellung ätherischer Öle entstehen. Erfahre, wie sie wirken, wofür du sie verwenden kannst und warum sie gerade bei empfindlicher Haut so beliebt sind.
Was sind Hydrolate?
Hydrolate – auch Pflanzenwässer oder Blütenwässer genannt – sind viel mehr als ein Nebenprodukt bei der Gewinnung ätherischer Öle. Sie entstehen bei der Wasserdampfdestillation von Pflanzenmaterial, gemeinsam mit dem ätherischen Öl. Dabei nimmt das Kondenswasser die wasserlöslichen Bestandteile und eine winzige Menge ätherisches Öl auf – und genau das macht ein Hydrolat so besonders.
Während ätherische Öle hochkonzentriert und stark wirksam sind, wirken Hydrolate auf sanfte Weise und sind daher ideal für Babys, sensible Haut, Tiere und zur innerlichen Anwendung (sofern das jeweilige Hydrolat dafür zugelassen ist).
Die Verbindung zu ätherischen Ölen
Hydrolate und ätherische Öle stammen aus ein und demselben Destillationsprozess. Wenn z. B. Lavendelblüten mit Wasserdampf destilliert werden, entstehen dabei zwei Phasen:
- Oben schwimmt das ätherische Öl
- Unten sammelt sich das Hydrolat, also das kondensierte Wasser mit den wasserlöslichen Pflanzenbestandteilen
Beide Produkte enthalten Wirkstoffe der Pflanze – aber in unterschiedlicher Intensität und Zusammensetzung.
Man könnte sagen:
Das ätherische Öl ist die Seele der Pflanze – das Hydrolat ihr Atem.
Herstellung von Hydrolaten
Die klassische Methode ist die Wasserdampfdestillation. Dabei wird Wasser erhitzt, der entstehende Dampf durch das Pflanzenmaterial geleitet, und dann in einem Kondensator wieder abgekühlt. Dabei scheiden sich Öl und Wasser: Das Öl wird abgeschöpft, das Hydrolat bleibt zurück.
Wichtig:
Ein echtes Hydrolat entsteht nur durch Destillation – nicht durch das Einrühren ätherischer Öle in Wasser. Achte beim Kauf auf den Hinweis „destilliert“ oder „echtes Pflanzenwasser“ (INCI: Lavandula Angustifolia Flower Water, Rosa Damascena Flower Water usw.).
Verwendung von Hydrolaten
Die Anwendungsmöglichkeiten sind genauso vielfältig wie bei ätherischen Ölen – nur sanfter und oft unkomplizierter:
1. Gesichtspflege & Toner
Lavendel-, Rosen- oder Hamamelis-Hydrolat sind perfekte Gesichtswässer. Sie beruhigen, tonisieren und spenden Feuchtigkeit – ganz ohne Alkohol oder reizende Zusätze.
2. Raum- und Körperspray
Als erfrischendes Körperspray oder sanfter Raumduft sind Hydrolate wunderbar – z. B. Orangenblütenhydrolat gegen Stress oder Pfefferminzhydrolat bei Hitze.
3. Babypflege & empfindliche Haut
Kamillenhydrolat ist ideal für gereizte Babyhaut, Windelbereich oder zur Reinigung kleiner Wunden.
4. Tiere
Bei Hunden und Katzen (die ja sehr empfindlich auf ätherische Öle reagieren) können Hydrolate eine tolle Alternative sein – etwa zur Beruhigung, Reinigung oder Fellpflege.
5. Kühlende Kompressen & Wickel
Pfefferminzhydrolat ist hervorragend bei Hitze, Kopfschmerzen oder geschwollenen Beinen. Einfach auf ein Tuch sprühen und auflegen.
Beliebte Hydrolate im Überblick
Pflanze | Wirkung & Einsatz |
---|---|
Lavendel | beruhigend, hautfreundlich, entspannend |
Rose | harmonisierend, feuchtigkeitsspendend |
Hamamelis | adstringierend, bei unreiner Haut |
Kamille | entzündungshemmend, sanft zu Babys |
Orangenblüte (Neroli) | nervenstärkend, stimmungsaufhellend |
Melisse | antiviral, bei Herpes oder Unruhe |
Fazit: Sanfte Pflege mit Seele
Hydrolate sind wie ein feiner Hauch der Pflanze – sanft, duftend, wirkungsvoll. Sie gehören für viele Aromapraktikerinnen (und für mich!) zur natürlichen Hausapotheke dazu. Gerade in der Kombination mit ätherischen Ölen entfalten sie ihre Kraft, aber auch solo sind sie ein Schatz – für Haut, Seele und Alltag.
Wenn du dich also bisher nur mit ätherischen Ölen beschäftigt hast: Gönn dir ein Hydrolat. Es ist der stille Begleiter im Hintergrund – mit großer Wirkung.